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kammerjaeger
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Zitat von THE CRAZY ONE am 17:17 am Nov. 29, 2004 Wie findet ihr die Pisa-Studien? (Glaubt ihr das man damit realistische Daten erhalten kann?)
| Ich denke schon. Wenn ich mir anschaue, wie schwer sich viele Schüler tun, die einfachsten Dinge zu begreifen und im Kopf zu behalten, dann bange ich um unsere Zukunft...
Zitat von THE CRAZY ONE am 17:17 am Nov. 29, 2004 Was sind die Ursachen für die schlechten Ergebnisse in Deutschland?
| Die sind vielschichtig. - Den Eltern wird es zu leicht im Leben gemacht, was zu einem Mangel an Leistungswillen führt. Sozialhilfeempfängern geht es oft finanziell besser als kleinen Angestellten wie Friseurinnen, Kassiererinnen etc.. Dies überträgt sich auf die Kinder und auch die "Vorbildfunktion" fällt aus... - Prioritäten werden falsch gesetzt, leider auch oft erziehungsbedingt. Das richtige Make-Up, Markenklamotten, Handies etc. sind wichtiger als schulische Integrität und gemeinsames Lernen. Kinder werden mit "Luxusartikeln" ruhiggestellt - Lehrer werden nicht ausreichend gefordert und gefördert. Nur wenige haben auch nach Jahren im Schuldienst noch den Elan, ihren Unterricht ordentlich vorzubereiten und neue Ideen einzubringen, statt den gleichen Kram wie im letzten Jahr runterzubeten... - Das Schulsystem lässt nicht die Förderung von lernschwachen Kindern oder "Genies" zu, ohne gleich einen Stempel aufzudrücken (Sonderschule, Begabten-Internat etc.) und die Lehrer sind nicht in der Lage und/oder Willens, die Ursachen für Lernprobleme zu erkennen und zu bekämpfen oder entsprechende Schritte einzuleiten (Jugendamt usw.).
Zitat von THE CRAZY ONE am 17:17 am Nov. 29, 2004 Was kann man machen um sie zu verbessern?
| - Schuluniformen - kleinere Klasse - Lehrer pädagogisch nachschulen - Lehrkräfte überwachen und fordern (z.B. Lehrer gezielt angehen, in deren Klassen der Schnitt bei jahrgangsübergreifenden Arbeiten schlecht ausfällt, dabei nach den Ursachen forschen) - Eltern in die Verantwortung ziehen, deren Kinder wiederholt schwänzen - bei Problemkindern die Eltern pädagogisch fördern (Stichwort: Super-Nanny) - von Anfang an kleine Arbeitsgruppen bilden (nicht selbst bilden lassen!), das fördert die Gruppendynamik - wenige Lehrer haben das Zeug zum Klassenlehrer. Diese auszuwählen ist die Aufgabe des Schulleiters und das sollte er mit Bedacht tun... - Lehrer brauchen mehr Rechte ggü. Schülern (damit meine ich jetzt nicht die Prügelstrafe...), müssen aber auch genauso konsequent für Fehlverhalten bestraft werden wie Schüler selbst - die Arbeitsämter müssen sich der Arbeitsweise anderer Länder anpassen (z.B. dem dänischen System, wo man den Arbeitssuchenden an die Hand nimmt und gemeinsam in die Firmen geht), wodurch die Arbeitslosigkeit sinken wird. Dies eröffnet schon dem Schüler mehr Perspektiven und wirkt somit motivierend statt desillusionierend... - Sport stärker ausprägen (besonders Mannschaftssportarten, die den Teamgeist stärken) und auch unsportliche Menschen stärker fördern. Das ist für viele Kinder eine wichtige Erfahrung und soziale Entwicklung, die leider oft verpasst wird. Abgesehen davon werden so Aggressionen abgebaut. Zwei Stunden die Woche sind viel zu wenig, evtl. sogar für den Sport die wöchentliche Schulzeit um drei Stunden verlängern...
Zitat von THE CRAZY ONE am 17:17 am Nov. 29, 2004 Was haltet ihr von den Vorschlägen der Politiker? (Ganztags Schule und so)
| Die meisten Politiker haben von dem was sie sagen keine Ahnung und meinen, sich mit Schei..hausparolen profilieren zu müssen. Daß dies aber meist graue Theorie bleibt, merkt man oft erst, wenn es zu spät ist. Selbst unserer Gesundheitsministerin war nichtmal klar, daß 60-jährige von keiner Versicherung mehr beim Zahnersatz zusatzversichert werden, wenn sie nicht exorbitante Beiträge zahlen. Trotzdem hat sie die Menschen dazu verdonnert, weil sie keine Ahnung von der gängigen Praxis hat... Schön waren auch die Politiker-Kommentare und "Lösungen" nach den Kampfhund-Attacken oder dem Amok-Lauf an der Schule in Erfurt: Man hat versucht, schnell etwas aus dem Hut zu zaubern, auch wenn jeder Experte auf dem Gebiet es für Blödsinn hielt. Aber so hat man Medien und Allgemeinheit erstmal beruhigt, indem man zeigte: "Wir tun was!" Dies kann nicht der richtige Weg sein!!! Wann lernen unsere Politiker endlich mal, sich mit Fachleuten aus der Praxis zusammenzusetzten und konstruktive Lösungen zu bringen, statt mit popularistischen, aber leider praxisfremden Maßnahmen die Sache auf Dauer eher zu verschlimmern ? Wenn man sich auf keinen gemeinsamen Weg im Schulsystem einigen kann (weil z.B. Länder wie Bayern ihre eigenen und zugegebenermaßen oft besseren Wege gehen wollen), dann soll man zumindest anhand von Pilotprojekten an einzelnen Schulen ein paar Alternativen durchspielen und die mit dem besten Ergebnis dann länderübergreifend durchsetzen. Man sollte sich auch mal auf erfolgreichen Privatschulen nach Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung und Schülerbetreuung umsehen und aus deren Praxis lernen (auch wenn die oft viel zu nah am üblichen Lehrplan bleiben müssen und mit mehr Spielraum noch flexibler agieren könnten). Dann klappt´s auch mit PISA... P.S.: Ich hab früher mal Lehramt für Sekundarstufe II studiert.
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Beiträge gesamt: 30834 | Durchschnitt: 4 Postings pro Tag Registrierung: Jan. 2003 | Dabei seit: 7987 Tagen | Erstellt: 1:05 am 2. Dez. 2004
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kammerjaeger
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Zitat von AlexW am 1:18 am Dez. 2, 2004 und zum Sozialamt/Arbeitsamt.. sach denen mal die sollen mit jedem Arbeitslosen oder gruppen 5-6 arbeitslosen zusammen inne firma dackeln macht keiner mit ausser evtl. Leute die eine dementsprechende Einstellung haben jedoch findet man die kaum
| Genau darum geht es aber! In anderen Ländern wie England, Dänemark, Schweden etc. sind die Bestimmungen hart, aber gerecht. In Dänemark z.B. bekommt man wesentlich mehr Arbeitslosengeld als hier, dafür aber nur für eine kurze Zeit. Der Arbeitsvermittler nimmt Dich bei der Hand und besorgt Dir Arbeit. Sollte er merken, daß Du gar nicht arbeiten willst, ist es schnell vorbei mit der Herrlichkeit des Arbeitslosengeldes... Das System funktioniert wunderbar, während hier die Arbeitslosen oft nur in ein Bewerbungsgespräch gehen, um einen Stempel für´s Arbeitsamt zu bekommen. So wird der schöne Schein gewahrt, man wolle ja arbeiten, obwohl man dem Arbeitgeber gegenüber klargemacht hat, was einem an dem Job alles nicht passt und daß man ja gar nicht so früh aufstehen wolle etc... Du darfst eins nicht vergessen: Die Dänen haben längst nicht so viele Arbeitslose wir wir, da sie schnell wieder untergebracht werden. So kümmert sich der Vermittler intensiv um Dich, sieht Dich danach aber i.d.R. jahrelang (oder länger...) nicht wieder. Nun rechne mal pro Vermittler und Monat nur 10 Arbeitslose, die er unterbringt. Macht sehr schnell 10 volle Arbeitslosengelder weniger für den Steuerzahler, von denen bei uns mindestens 7 davon über lange Zeit dem Staat auf der Tasche gelegen hätten. Ich denke, der Mann ist sein Geld wert. Bei uns kommt dann noch der gesamte Verwaltungsapparat dazu sowie die hohe Quote an Schwarzarbeit. All das kennen die Dänen nicht... Deutschland ist in puncto Arbeitsmarkt um mindestens 10 Jahre hinter den meisten westeuropäischen Ländern zurück und sollte schnellstens was tun. Wer etwas gegen das System der Dänen etc. sagt, der hat es nicht verstanden.... Auch das amerikanische System des fire&hire hat viele Vorzüge, wenn man es begreift. Wer sich dagegen wehrt, der hat es nicht verstanden und glaubt einfach, daß unsere Wirtschaft sich weiterhin mit 10% Sozialschmarotzern halten kann. Daß das amerikanische System dem Arbeitnehmer auch Vorteile bringt, sehen die wenigsten: - Die Firmen müssen etwas für die Angestellten tun, da diese sich sonst schnell einen anderen Job suchen. Guten Mitarbeitern küsst man dort die Füße... - Man lernt von Kindheit an, flexibler zu sein. Das macht nicht nur Spaß, sondern bringt auch Abwechslung ins Leben. Hier wollen die meisten nur in ihrem erlernten Beruf arbeiten, selbst Umschulungen kommen für viele nicht in Frage... - Auch örtlich bindet sich der Deutsche zu sehr, es fehlt vielen Menschen an Mobilität. - Man pfeift dort auf Qualifikationen. Wer Leistung bringt, der braucht kein Zertifikat über irgendwas. So kann jeder was aus sich machen, auch wenn die schulischen Leistungen schlecht waren. - Man wird zu einem gewissen Arbeitseifer "gezwungen", statt den Arsch nicht vom Sofa zu bekommen. Das ist nicht nur gesund, sondern steigert das Ego, weil man stolz darauf sein kann, was man aus eigenen Stücken erreicht. Glaubst Du etwa, ein Bauer vor hundert Jahren hat vom Staat etwas bekommen, wenn er seine Felder nicht gemacht hat? NEIN, er ist verhungert, wenn die Familie ihm nichts zu essen gegeben hat. Jeder war für sein täglich Brot zuständig, heute schenkt der Staat dem Sozialhilfeempfänger sogar Markengeräte und -klamotten... Natürlich ist eine gewisse Absicherung sinnvoll, aber bitte nicht nach deutschem Vorbild! Wir können und müssen von unseren Nachbarn lernen, auch wenn es vielen nicht passen wird und es massenweise Demonstrationen geben wird. Aber nur wenn man es den Leuten nicht zu leicht macht, kriegen sie wieder den Drive auch arbeiten zu wollen. Jetzt soll mir nur keiner kommen mit schlechter Arbeitsplatzsituation in vielen Gebieten... Einer unserer Angestellten hatte mit mir mal so eine Diskussion. Er hat einige Jahre in den neuen Bundesländern gewohnt und sagte mir, daß es dort wirklich kaum Arbeit gäbe. Im Gespräch kam dann raus, daß er ohne Mühen und lange Zwischenräume fünf verschiedene Jobs hatte. Wollte mir aber erzählen, daß andere nichtmal einen Job finden, obwohl sie angeblich arbeiten wollen und seit Jahren suchen... Am Ende des Gesprächs hat auch er gemerkt, daß es an einem selbst liegt, ob man arbeit findet oder nicht. Manche Menschen brauchen eben einen Tritt in den Ar..., und den gibt ihnen unser Staat leider nicht. (Geändert von kammerjaeger um 2:51 am Dez. 2, 2004)
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